Für die Profiklubs wie den FC Schalke 04, Borussia Dortmund und den VfL Bochum sind die Gelder, die der Verkauf der Medienrechte an TV-Sender in die Fußball-Bundesliga spült, die wichtigste Einnahmequelle. Bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) stellt man sich gerade darauf ein, dass den Klubs in Zukunft weniger Geld zur Verfügung gestellt werden kann. Noch bis zum Ende der Saison 2024/25 gilt der Vertrag, doch die beiden wichtigsten Vertragspartner der DFL, die Bezahlsender Sky und DAZN, kämpfen mit ernstzunehmenden Problemen.
„Wir finden für die Ausschreibung nicht das allereinfachste Marktumfeld vor, das will ich gar nicht verhehlen“, sagt der neue DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel. Der Verkauf der Medienrechte „ist so wichtig, weil die Ergebnisse dieser Ausschreibung natürlich so wahnsinnig weitreichend sind.“ Sie „geben den Rahmen wirtschaftlich vor fast bis ins nächste Jahrzehnt“.
Deshalb schauen die Liga-Manager von Schalke, BVB und Co. gespannt auf die Lage bei DAZN und Sky, die derzeit rund 80 Prozent der 4,4 Milliarden Euro zahlen, die für die vier Spielzeiten bis 2024/25 ausgemacht sind. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Verträge von 2025 bis 2029 auf Hochtouren, wichtig ist vor allem die Abstimmung mit dem Bundeskartellamt. Die eigentliche Auktion ist Mitte nächsten Jahres geplant, „noch vor der Europameisterschaft“, sagt Merkel.
Bei einer Prognose, ob sich Schalke, der BVB und Bochum auf zumindest gleich viel Geld einstellen können, hält der Rechtespezialist sich zurück. Der DFL-Geschäftsführer sagt aber zumindest: „Dass wir Steigerungsraten wie 2016 erreichen, als wir damals um 85 Prozent steigern konnten, ist kein realistisches Ziel.“ Schon beim Abschluss vier Jahre später, mitten in der Corona-Pandemie, gab es erstmals ein Rückgang der TV-Einnahmen.
Mehr Geld für Schalke und BVB? DFB-Geschäftsführer ist skeptisch
Die Zeiten des üppigen Wachstums sind also vorbei, nicht nur in der Bundesliga. „Dass andere Ligen in ihren Heimatmärkten wie in Italien an ihre Grenzen stoßen, das hat sich mittlerweile herumgesprochen“, sagt Merkel, der gemeinsam mit Marc Lenz die neue DFL-Geschäftsführung bildet.
Sky und DAZN sind auch in Deutschland die Vertragspartner für das Pay-TV. Und beide kämpfen mit Problemen. So schreibt der seit 2016 in Deutschland tätige Streamingdienst DAZN immer noch rote Zahlen. „Wir arbeiten weiter daran, profitabel zu sein“, sagte Deutschland-Chefin Alice Mascia vor wenigen Wochen beim Kongress SpoBis in Düsseldorf. „Das Geld, das man in Rechte investiert, kommt nicht schnell zurück.“ Mit mehreren Preiserhöhungen und mit neuen Preismodellen versucht das weltweit tätige Medienunternehmen auf dem deutschen Markt ins Plus zu kommen - bisher vergeblich.
Von Sky gibt es keine genauen Finanzkennzahlen
Ob der jahrzehntelang defizitäre Konkurrent Sky derzeit schwarze Zahlen schreibt, ist nicht bekannt. Das Unternehmen ist nicht mehr an der Börse und muss keine Zahlen veröffentlichen. Die zum US-Konzern Comcast gehörende deutsche Tochter ist allerdings auf Sparkurs, hat beim Wettbieten um die Champions League verloren und zuletzt das Ende der selbst produzierten Serien und Filme bestätigt. Sky Deutschland soll nach übereinstimmenden Medienberichten – wie der italienische Ableger – verkauft werden. Das Unternehmen will sich „zu Spekulationen grundsätzlich nicht äußern“.